Ulrike Walter-Steinacker, Mitarbeiterin von Alt und Jung, tätig in einem Wohnprojekt Erfahrungsbericht zum Traumschwinger
Mitte Dezember 2014 wurde der Traumschwinger, der Firma Miraa Art, für eine Probephase unserer Wohngruppe zur Verfügung gestellt. Der Traumschwinger wird eingesetzt für Menschen mit körperlichen Einschränkungen und Wachkomapatienten. Die Probephase diente dazu, heraus zu finden, ob durch die individuelle Nutzung, eine höhere Lebensqualität bei den Kunden erreicht werden kann. In meiner Arbeit wurde der Traumschwinger bei vier Patienten genutzt. Zwei Kunden haben eine Halbkörperlähmung durch einen Schlaganfall, ein Kunde leidet an schwerster Demenz und ein Wachkomapatient.
Die zwei Schlaganfallpatienten zeigten die ersten Male große Angst, die aber sehr schnell in absolute Entspannung überging. Dank des angenehmen Materials und den leichten Schwingungen profitieren die Patienten enorm von dem Traumschwinger. Die eine Patientin äußerte sich so: „Ich fühle mich wie in Mutters Schoß“. In dieser Zeit vergaßen sie ihre eigene Behinderung und waren ganz bei sich. Ihre Aufmerksamkeit veränderte ihren Fokus, sie konnte Körperentspannung zulassen und freie Gespräche führen, ohne ihre eigenen Defizite immer zu spüren. Obwohl große Skepsis bei beiden Patienten die erste Behandlung begleitete, endete die erste Nutzung mit einem großen Wohlgefühl und der Frage, wann können wir den Traumschwinger wieder nutzen.
Der Demenzkranke leidet an einer schweren motorischen Unruhe, dadurch ist er sturzgefährdet. Auch hier gestaltete sich die erste Phase als sehr schwierig und brauchte einige Zeit um das Vertrauen für den Schwinger zu erreichen. Schnell zeigte sich ein gebendes Sicherheitsgefühl, durch das Anliegen der Seitennetze am ganzen Körper. Der Patient ließ sich komplett fallen und nahm zum Schluss eine Embryohaltung ein. Von kognitiver Seite konnte keine Rückmeldung gegeben werden, jedoch zeigte sich, dass der Körper, der sonst von Unruhe getrieben ist, sich für einige Zeit entspannen konnte.
Der Wachkomapatient nimmt während des ganzen Tages eine verkrampfte, überstreckte und angespannte Körperhaltung ein. Auch ist es nicht möglich durch Augenkontakt eine Beziehung zum Patienten aufzubauen. Oft gibt er laute Stöhngeräusche von sich. Das hineinlegen in den Traumschwinger erfolgt durch einen Lifter. Schon nach ganz kurzer Zeit zeigt sich bei diesem Patienten eine große Wandlung. Er ist fähig seine Verkrampfungen zu lösen und entspannt sämtliche Extremitäten. Auch die überstreckte Kopfhaltung wird aufgegeben. Und das erstaunlichste ist sicher, dass sogar Blickkontakt gesucht wird. Von der Lebensqualität gewinnt dieser Patient wohl am stärksten von dem Traumschwinger.
Fazit zu dem Traumschwinger: Durch geduldiges und emphatisches Handeln kann der Tramschwinger sowohl Menschen ohne als auch mit Einschränkungen eine positives Gefühl geben und für mehr Wohlgefühl sorgen.